Miteinander leben – einander verstehen

Zivilmilitärische Zusammenarbeit, ehrenamtliches soziales Engagement und die Erziehung zum Staatsbürger in Uniform sind seit Bestehen der Bundeswehr Aufgaben und Lebensinhalte der Soldaten, die bis zum heutigen Tag Bestand haben.

So war es auch ein Sanitätsoffizier, der im Jahr 1970 den ersten “kleinen Schritt” auf dem Weg für eine heute noch immer einmalige Aktion, der “Aktion für behinderte Menschen Hessen”, machte:

 

Wie alles begann

Es war der Stabsarzt im Sanitätsbereich des Sanitätsbataillons 2 in Marburg, Dr. Harald Renner, heute Oberstarzt a. D. und unser Ehrenmitglied. Er veranstaltete im Sanitätsbereich “Tage der offenen Tür”. Zu den Gästen gehörten viele interessierte Schüler, Kindergartenkinder und auch Menschen mit Behinderung. Dr. Renner pflegte den Kontakt zu diesen Menschen.

Bald entwickelte sich eine freundschaftliche Bindung zu den Menschen des Spastikervereins Marburg/Lahn. Ein Jahr später übernahm das Sanitätsbataillon 2 eine Patenschaft für diesen Verein. In der Folgezeit sammelten Dr. Renner und seine Soldaten, unter anderem während Großveranstaltungen, Geld für einen guten Zweck. Auf diese Weise war es möglich, für die Menschen mit Behinderung zu arbeiten und ihnen die dringend notwendige Hilfe zu gewähren.

Als nächster Schritt folgte die Gründung einer Initiativgruppe Marburg/Lahn. Dr. Renner wurde Brigadearzt in der damaligen Panzerbrigade. In Gesprächen mit dem damaligen Brigadekommandeur, dem inzwischen verstorbenen Brigadegeneral a. D. Karl-Heinz Jörgens, berichtete er von seinen Erlebnissen mit Menschen mit Behinderung. Er regte an, das soziale Engagement, eine Aufgabe der Streitkräfte, auch in der Öffentlichkeit deutlich zu machen. Karl-Heinz Jörgens, ehemaliger Ehrenpräsident der “Aktion für behinderte Menschen Hessen”, griff die Ideen von Dr. Renner auf. Im Jahr 1974 fasste er den Entschluss, sich auch im Standort Neustadt-Stadtallendorf der Behinderten anzunehmen.

Ausdehnung der Aktion für Behinderte

Am 18.12.1974 gründeten Dr. Harald Renner und Karl-Heinz Jörgens gemeinsam das erste Kuratorium Aktion für Behinderte im Landkreis Marburg, heute Oberhessen. Im Jahr 1977 folgte die Ausdehnung der Aktion für Behinderte nach Kassel sowie über den gesamten nord-, ost- und mittelhessischen Raum. Die Kuratorien, Stadt- und Landkreis Kassel, Schwalm-Eder-Kreis, Werra-Meißner-Kreis und Gießen wurden gegründet. Am 14. März 1980 fand die Gründung des letzten Kuratoriums der Aktion für Behinderte in Hessen, Landkreis Hersfeld-Rotenburg, statt.

"Flächenbrand des guten Willens”, Aktion für Behinderte in Hessen"

Karl-Heinz Jörgens hatte sich ein weiteres Ziel gesetzt. Der “Flächenbrand des guten Willens” sollte sich in ganz Hessen und möglichst auch über die Landesgrenzen hinaus, ausbreiten. Nachdem in den ersten Monaten des Jahres 1978 die Vereinigung der Kuratorien“Aktion für Behinderte in Hessen” gegründet und Karl-Heinz Jörgens, in dieser Zeit Brigadegeneral und stellvertretender Kommandeur der 2. Panzergrenadierdivision in Kassel, zum Präsidenten gewählt wurde, erfolgten die abschließenden Vorbereitungen für die Gründung eines Kuratoriums im Kreis Waldeck-Frankenberg.

Mit einem Schreiben des Präsidiums vom 13. Juni 1978 wurden die Kommandeure der Standorte Mengeringhausen und Frankenberg sowie auf der zivilen Seite für den Landkreis der Kreisausschuss, das Rehabilitationszentrum Bathildisheim e. V., das Lebenshilfe-Werk, die Arbeiterwohlfahrt, der Schulbereich, das Deutsche Rote Kreuz, der Caritasverband und das Diakonische Werk, zur Gründerversammlung am 29.06.1978 um 14.00 Uhr in das Kreishaus in Korbach, eingeladen.

Kuratorium für Behinderte in Waldeck-Frankenberg

Am 29. Juni 1978 gründeten sechzehn stimmberechtigte Versammlungsmitglieder im Kreishaus in Korbach das Kuratorium Aktion für Behinderte Kreis Waldeck-Frankenberg, heute Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg e. V.

Die Leitung der Versammlung hatte Brigadegeneral Jörgens. Bei seiner Begrüßung stellte er die Ziele des Kuratoriums dar. Wörtlicher Auszug aus dem Protokoll vom 5. Juli 78:

Not zu lindern und zu helfen, Hilfe für geistig und körperlich Behinderte und alte Menschen. Bund, Land und Gemeinden können nicht genug Finanzen aufbringen, um zu helfen. Daher die Gründung eines Kuratoriums.

Er benennt die wichtigsten Aufgaben (Protokoll):

  • Finden von Zielgruppen
  • Feststellen der Bedürftigkeit
  • Koordinieren
  • Kontaktpflege, z. B. Übernahme von Patenschaften
  • Materielle Hilfe, z. B. Beschaffung von Hörgeräten
  • Renovierung von Wohnungen usw.
  • Geldspenden

und äußert anschließend den ausdrücklichen Wunsch, alte Leute mit in alle Hilfeleistungen einzubeziehen.

Die erste Spende und erste Aktivitäten

Die erste Spende erhielt das Kuratorium im September 1978. In einem Schreiben vom 5. September 1978 teilte der Kompaniechef der 2. Kompanie des Panzerbataillons 342, Hauptmann Menke, dem ersten Vorsitzenden mit, er freue sich, dass er dem Kuratorium 378.40 DM zur Verfügung stellen könne und benötige hierzu die Bankverbindung. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit hatte seine Kompanie am 2. September in der Patengemeinde Berndorf für die Aktion für Behinderte gesammelt. Den Gesamtbetrag des Erlöses, aus einer Versteigerung und einer Geldsammlung während des Manöverballes, erhielt das Kuratorium. Es waren die ersten Aktionen der Soldaten. Im Gründungsjahr, am 26. Oktober, fand eine weitere Mitgliederversammlung in der Werkstatt für Behinderte in Frankenberg statt.

  • Am 14. Dezember veranstaltete die Stadt Korbach in der Stadthalle ein Wohltätigkeitskonzert. Erstmals spielte das Musikkorps der 2. Jägerdivision aus Kassel, das heutige Heeresmusikkorps Kassel, zugunsten der Aktion für Behinderte in Waldeck- Frankenberg. Die Stadt Korbach überwies einen Reinerlös von 442,46 Mark.
  • Wenige Monate später feierte das Musikkorps einen geradezu sensationellen Erfolg in der Bad Wildunger Wandelhalle. Die Gesamteinnahmen von über 3000 Mark erhielten zu gleichen Teilen die Aktion für Behinderte und die Krebshilfe.
  • Im nächsten Jahr folgten weitere Aktionen, mit deren Hilfe Spendengelder gesammelt wurden, wie zum Beispiel:Ein Bingo-Abend unter dem Motto “Wir spielen für Behinderte” des Unteroffizierkorps der 1. Kompanie des Panzerbataillons 342. Die Soldaten spendeten den Erlös von 267,50 Mark.
  • Ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Musikkorps der 2. Jägerdivision am 4. Mai 1979 zum 100-jährigen Bestehens der Kyffhäuser Kameradschaft Arolsen. Der Kyffhäuserbund setzte mit diesem Wohltätigkeitskonzert ein weiteres Zeichen seines sozialen Engagements und stellte der Aktion für Behinderte 3000 Mark aus dem Reinerlös zur Verfügung.
  • Die Teilnahme der Unteroffiziere des Panzerartilleriebataillons 345 als “Steinzeitsoldaten” beim Eröffnungsfestzug des Arolser Kram- und Viehmarktes. Sie erhielten den Hauptpreis von 500 Mark, stockten diesen durch Spenden auf und überwiesen den Betrag an das Kuratorium.

Die zahlreichen Aktivitäten waren stets begleitet von Hilfsmaßnahmen der Soldaten.

Der Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes in Frankenberg beantragte am 7.6.1979 für eine Mutter mit ihrem Sohn einen Zuschuss in Höhe von 500 Mark für eine Mutter-Kind-Verschickung. Dieser Antrag wurde noch am gleichen Tag mit einem telefonischen Vorstandsbeschluss bewilligt.

Wer kann helfen? Das steht auf einem selbst gefertigten Formblatt, “Aktion für Behinderte – Soldaten helfen”, das Anfang Mai 1979 an alle Einheiten im Standort Mengeringhausen verteilt wurde. Die auf dem Blatt mit Bleistift geschriebene Notiz, wörtlich: “Am 26.5.79 von 14.00 – 18.00 Uhr findet im “Haus Waldfrieden” in Neu – Berich das Jahresfest für Behinderte statt. Dazu werden 10 freiwillige Helfer aus dem Bereich der Bundeswehr benötigt. Meldung bis 22.05.79 bei HptFw Schröder”.

Am 4. Juli 1979 schreibt Herr Brockhaus vom Haus Waldfrieden an Herrn Schröder: “Wir möchten uns für die freundliche Unterstützung durch die Soldaten zu unserem Sommerfest am 26. Mai 1979, hiermit im Namen unserer Behinderten und Mitarbeiter, recht herzlich bedanken”.
Im Oktober 1980 berichtete die Waldeckische Landeszeitung unter der Überschrift: ”Hilfe von den Heinzelmännchen in Uniform” und “Flächenbrand des guten Willensbreitet sich aus“ über das breite Betätigungsfeld des Kuratoriums.

Am 22. Mai 1981 fand in der Prinz-Eugen-Kaserne Arolsen-Mengeringhausen erstmals ein Tag “für und mit” Menschen mit Behinderung statt. An der Veranstaltung, unter dem Motto “Sport – Spiel – Spaß”, nahmen 350 Menschen mit Behinderung aus Arolsen, Korbach, Haina, Frankenberg und Haus Waldfrieden bei Neu – Berich teil.

1982 unterstützte das Kuratorium mit einer Bausteinaktion das Lebenshilfe-Projekt Hofgut Rocklinghausen. Dabei verkauften Soldaten, darunter der erste Vorsitzende Oberstleutnant Jürgen Damm, der Bürgermeister der Stadt Arolsen, Dr. Günther Welteke und Oberst i. G. Gerard Duysen, belgische Streitkräfte, auf dem Arolser Kirchplatz hölzerne Bausteine. Die Bausteine fertigten Menschen mit Behinderung in der Werkstatt der Lebenshilfe in Korbach. Diese Aktion erbrachte einen Erlös von 800,00 Mark.

Seit dem Jahr 1984 verkaufen Soldaten und zivile Mitarbeiter der Standortverwaltung jedes Jahr am ersten Adventwochenende auf dem Bad Arolser Weihnachtsmarkt gegrillte Steaks. An vier Tagen, die lange Vorbereitung und Nachbereitung Einzelner nicht eingerechnet, beteiligen sich über 40 aktive und ehemalige Soldaten sowie zivile Mitarbeiter der Sandortverwaltung freiwillig an dieser Aktion. Bis heute konnte so ein Gesamterlös von ca 40.000 €uro zugunsten behinderter Menschen erzielt werden.

Im Januar 1986 nimmt der Verein sein erstes Fahrzeug, eine mobile Hilfe für Behinderte, in Betrieb. Mit dem Fahrzeug sollten die Aktivitäten für behinderte Menschen intensiviert werden. Zusätzlich wollte man Hilfe anbieten, um Menschen mit Behinderung im Umkreis von Arolsen und Korbach zu Verwandten, Freunden, Veranstaltungen oder anderen Anlässen zu fahren. Dies sollte weiterhin die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft fördern. Nach acht Jahren und über 180.000 Fahrkilometern sowie ungezählten hilfreichen Einsatzfahrten für Menschen mit Behinderung überstiegen die Reparaturkosten den Wert des Fahrzeugs; es wurde für die Anschaffung eines neuen Fahrzeugs gesorgt. Inzwischen hat der Verein sein viertes behindertengerechtes Fahrzeug.

Eintragung in das Vereinsregister

Am 25. Juli 1986 erfolgte, mit Satzung vom 19. November 1985, die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Arolsen. Der Verein führte fortan den Namen “Kuratorium Aktion für Behinderte Landkreis Waldeck-Frankenberg e.V.“. Auszug aus dem Vereinsregister wörtlich:

  • 1. Vorsitzender: Helmut Weggel, Soldat, Arolsen,
  • 2. Vorsitzende: Gerhard Schaller, Geschäftsführer, Waldeck-Sachsenhausen,
  • Geschäftsführer: Hans-Hubertus Bulian, Soldat, Arolsen
Neuorientierung

Anfang Dezember 1987 schränkte ein Divisionsbefehl die Möglichkeiten der Mitarbeit der Soldaten in den Kuratorien ein. Das Verteidigungsministerium untersagte den Kommandeuren, die Führungsverantwortung von Offizieren in den Vereinen der Aktion für Behinderte zu übernehmen. Mit der Weisung sollten Interessenkonflikte von Vorgesetzten gegenüber den ihnen unterstellten Soldaten verhindert werden. Hinzu kam, dass die Bundeswehr das Bundeswehr – Sozialwerk e.V., einen eigenen sozialen Verein für Soldaten gegründet hatte.

Am 10. Dezember 1987 legte der Kommandeur des Panzerartilleriebataillons 65, Oberstleutnant Scholl, den ersten Vorsitz, den er kommissarisch übernommen hatte, nieder. Hierüber berichtete die örtliche und überörtliche Presse ausführlich. Bereits am 12. Dezember verkündete die Waldeckische Landeszeitung unter der Überschrift “Kuratorium läuft weiter”. Der bisherige zweite Vorsitzende, Herr Schaller hatte sich bereiterklärt, allein interimsweise den Vorsitz als “Geschäftsführender Vorsitzender” solange zu übernehmen, bis die Mitgliederversammlung eine neue Organisationsform für das Kuratorium gefunden habe.

Nach Änderung der Satzung und Suche nach einem geeigneten Kandidaten wählte die Mitgliederversammlung am 19. Januar 1988, den Bürgermeister in Ruhe, Erich Dreyer, aus der Stadt Waldeck, zum ersten Vorsitzenden.

In den nachfolgenden Jahren vollzog sich, begleitet von den Veränderungen in den Streitkräften, ein Wandel in der Arbeit des Vereins. In den ersten zehn Jahren waren die Offiziere und Unteroffiziere der Standorte Mengeringhausen, heute Bad Arolsen, oder Frankenberg die tragenden Säulen der Arbeit im Kuratorium. Danach unterstützten die Soldaten, neben der immer größer werdenden dienstlichen Belastung und einem veränderten Aufgabenspektrum der Bundeswehr, auch weiterhin die Arbeit des Kuratoriums, die Aktivitäten übernahm aber immer mehr der Vorstand. Dieser ist bis heute mit aktiven Soldaten, ehemaligen Soldaten und Menschen aus dem zivilen Bereich besetzt.

Damit erfolgte die weitere Öffnung der Arbeit in den zivilen Bereich. Durch eine intensive Öffentlichkeitsarbeit gelang es, Menschen zu gewinnen, die für die Interessen der Menschen mit Behinderung eintreten und die Arbeit unterstützen.

Nach Auflösung des Standortes Bad Arolsen – Mengeringhausen beschränkte sich die Unterstützung der Aktion auf freiwillig helfende Soldaten aus dem Standort Frankenberg – Eder.

Die Änderung, beziehungsweise die Neufassung der Satzung im Januar 1998 und im Februar 2001, waren Grundlage für eine zielgerichtete Neuorientierung. In einer Neufassung der Satzung im Jahr 2001 beschloss die Mitgliederversammlung die Festschreibung der Ziele 1. und 4.. Sie waren zwar seit Gründung des Vereins fester Bestandteil der Arbeit. Es war jedoch notwendig, die Ziele für die Öffentlichkeit deutlicher herauszustellen.

Ziele des Vereins
  1. Aktives und engagiertes Eintreten für die Interessen von Menschen mit Behinderung und ihrer Familien sowie für deren gesellschaftliche Anerkennung.
  2. Förderung und Unterstützung von Menschen mit körperlicher, geistiger und seelischer Behinderung sowie anderweitig Hilfsbedürftigen.
  3. Ideelle und materielle Unterstützung durch Einzelhilfe sowie Förderung von Gruppen und Einrichtungen.
  4. Aktivitäten zur Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins und der Abbau von Vorurteilen gegenüber Menschen mit Behinderung.

Mit Unterstützung von Landrat Dr. Dr. Horst Bökemeier erhielten wir eine Spende vom Hessischen Sparkassen- und Giroverband und der Kreissparkasse Waldeck. Hiermit und mit den Mitteln aus dem Verkauf des alten Busses, konnte ein neues Fahrzeug angeschafft werden. Die Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig. So wird der Personenkraftwagen mit einer behindertengerechten Ausstattung, wie zum Beispiel einer Rampe, von Behinderteneinrichtungen, Schulen und Selbsthilfegruppen, aber auch Einzelpersonen, für Freizeiten, Teilnahme an Aus- und Fortbildungsmaßnahmen und Teilnahme an Veranstaltungen gerne genutzt.

Im Jahr 1999 beteiligte sich der Verein an einer bundesweiten “Aktion Grundgesetz” der “Aktion Sorgenkind”. Erstmals in der Vereinsgeschichte veranstaltete der Vorstand, in eigener Regie und großem Erfolg, ein Wohltätigkeitskonzert mit dem Heeresmusikkorps 2 aus Kassel in der Ederberglandhalle in Frankenberg.

Am 9. Februar 2001 übernahm Ihre Durchlaucht, Cecilia Fürstin zu Waldeck und Pyrmont, die Schirmherrschaft über den Verein. Mit der Übernahme wurde ein neues Kapitel in der Geschichte des Vereins aufgeschlagen. Erlebnisorientierte gemeinsame Veranstaltungen mit behinderten Menschen, Informationsbesuche von Einrichtungen unserer Mitglieder in denen behinderte Menschen arbeiten oder von fachlich hoch qualifizierten Betreuerinnen und Betreuern begleitet werden, ergänzen seitdem jedes Jahr die zahlreichen Aktivitäten.

Nach über 14jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit für behinderte Menschen übergab am 5. Februar 2002, Erich Dreyer, das Amt des ersten Vorsitzenden an Oberst a. D. Jürgen Damm. Erich Dreyer wurde zum Dank und in Anerkennung seiner Verdienste um den Verein und die Arbeit für behinderte Menschen zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am 5. Februar 2002 wählten die Mitglieder auch die erste Frau in den Vorstand. Kerstin Kleine aus Korbach übernahm das Amt als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

Am 4. Februar 2003 fand die Mitgliederversammlung anlässlich des 25jährigen Bestehens des Vereins im Kreishaus in Korbach statt. Unter den Gästen waren, die Schirmherrin, Ihre Durchlaucht Cecilia Fürstin zu Waldeck und Pyrmont, der Hausherr und Landrat des Landkreises Helmut Eichenlaub, der Ehrenpräsident der Vereinigung Aktion für Behinderte in Hessen, Brigadegeneral a. D. Karl-Heinz Jörgens und der Ehrenvorsitzende Erich Dreyer. An diesem Tag erhielten neun Gründungsmitglieder eine Urkunde für 25jährige Mitgliedschaft und in Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit für Menschen mit Behinderung und anderweitig Hilfsbedürftigen in Waldeck-Frankenberg. Brigadegeneral a. D. Karl-Heinz Jörgens, wurde durch den ersten Vorsitzenden und Präsidenten der Vereinigung Aktion für Behinderte in Hessen, Oberst a. D. Jürgen Damm, zum Ehrenmitglied ernannt. Jürgen Damm dankte dem General für die über Jahrzehnte herausragende Arbeit zum Wohle behinderter Menschen und für die Gründung des Waldecker Vereins vor 25 Jahren.

Der Weg in eine viel versprechende Zukunft

Die Mitgliederversammlung am Dienstag, 17. Februar 2004 in Twistetal – Mühlhausen stand erneut im Zeichen zahlreicher Veränderungen für die zukünftige Vereinsarbeit.

  • So beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versammlung die Änderung des Vereinsnamens, die neue Vereinssatzung und wählten für die Amtszeit von vier Jahren einen neuen Vorstand. Seit diesem Tag führt der Verein den Namen Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg e. V. – in Kurzform AfbM Wa-Fkb e. V.
  • Gleichzeitig erfolgte die Verlegung des Sitzes von Bad Arolsen in die Kreisstadt Korbach. Im geschäftsführenden Vorstand wurde das Amt Referent für Soziales neu aufgenommen. Heute hat der Verein 150 Mitglieder. Neben dem Landkreis Waldeck-Frankenberg, vertreten durch den Kreisausschuss, sind dies alle Städte und Gemeinden, staatliche, soziale und kirchliche Einrichtungen, Verbände, Vereine und Gruppen.
  • Der Verein erhebt keine Mitgliedsbeiträge. Die Mitglieder sollen aber für den Verein eintreten und ihn fördern. Die Unterstützungen, beziehungsweise Hilfen, werden ausschließlich durch Spenden, Sammlungen und Erlösen aus Veranstaltungen finanziert.
  • Unsere Hilfen werden unbürokratisch und wenn erforderlich, unverzüglich gewährt. Wir helfen dort, wo gesetzliche Hilfe nicht möglich ist oder nicht ausreichend oder schnell genug geleistet werden kann.
  • Die Gewährung unserer Hilfen, ideell oder in Form von Geld- oder Sachmitteln, erfolgen wenn nötig, in Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen für soziale Fragen in der kommunalen Verwaltungen und den freien Wohlfahrtsverbänden.
  • Wir sind auf die Zusammenarbeit mit den anderen Hilfsorganisationen angewiesen und wollen mit ihnen nicht in Konkurrenz treten.

Nur selten können wir die Öffentlichkeit über unsere Hilfsmaßnahmen informieren, denn Einzelpersonen genießen einen besonderen Schutz.

Die Neufassung des Artikels 3. 3 des Grundgesetzes, “Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden”, und das am 19. Juni 2001 in Kraft getretene Sozialgesetz Buch IX, “Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen”, sind nicht nur für den Vorstand der Aktion für behinderte Menschen Waldeck-Frankenberg e. V., sondern auch für alle Menschen unseres Landes Verpflichtung, damit in den Köpfen, aber auch in den Herzen, die Barrieren für die Menschen mit Behinderung abgebaut und eines Tages sogar beseitigt werden.

Der Verein hat sich die Umsetzung der Forderungen der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen und des Aktionsplanes zur Inklusion der Hessischen Landesregierung zur Aufgabe gemacht.

  • Dazu arbeitet der Vorstand in verschiedensten Gremien mit und verwirklicht Inklusion in der Vereinsarbeit.
  • Der Vorstand arbeitet ausschließlich ehrenamtlich und mit einem Minimum an Verwaltungskosten.
  • Wie es in der Satzung steht, verfolgt die AfbM Waldeck. – Frankenberg e.V. ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnittes “Steuerbegünstigter Zweck” der Abgabenverordnung.

Bis heute hat der Verein durch ehrenamtliche Arbeit behinderten Menschen in vielfältiger Weise engagiert, individuell und schnell geholfen. Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern des Landkreises Waldeck-Frankenberg und darüber hinaus haben wir, seit der Gründung unseres Vereins in fast 40 Jahren, den betroffenen Menschen mit über 400.000 €uro Hilfe geleistet.

Aktivitäten zur Verbesserung des öffentlichen Bewusstseins und zum Abbau von Vorurteilen gegenüber den Menschen mit Behinderung begleiten alle Maßnahmen der Arbeit.

Nur wenn es uns gelingt, Menschen für unsere Idee zu gewinnen, deutlich zu machen, dass wir für und mit Menschen mit Behinderung und anderweitig Hilfsbedürftigen, wie zum Beispiel alten Menschen, arbeiten und jeder gespendete Euro diesen Menschen wirklich zugutekommt, kann der Verein auch in Zukunft die selbst gesteckten Ziele erfüllen.

Schluss

Neben den satzungsgemäßen Zielen haben wir uns zur Aufgabe gestellt:

  • Die immer bestehende Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Menschen zu respektieren, zu würdigen und zu erhalten.
  • Für den achtenden Umgang mit individuellen Biographien und unterschiedlichen Facetten des menschlichen Lebens eintreten.

Das bedeutet “Miteinander leben – einander verstehen”

Wir helfen Menschen mit Behinderung - Wir vertreten ihre Interessen und die ihrer Familien